Bereits während der Adventskalender 2023 auf Hochtouren lief, war ich mit den Gedanken nur mit dem 18. Bannerworkshop beschäftigt. Stundenlang wurden mit den Teilnehmern Entwürfe abgesprochen und umgeworfen. Anfang Januar startete ich dann den Zuschnitt der unfassbar vielen individuellen Teile. Durch das Baukastenprinzip hatten alle soviel Auswahl, dass kein Banner wie das andere aussah. Für mich eine logistische Herausforderung. Aber die Arbeiten lief gut voran und ich freute mich sehr auf den kommenden Workshop. Um 13.30 Uhr ging es am Freitag, den 9.2. los in Richtung Haltern. Dort angekommen, waren die ersten Gäste bereits da und hatten die Schlüssel für die Lord Robert Hall besorgt. Wir konnten also sofort aufbauen. Aber natürlich erst nachdem wir uns alle freudestrahlend in die Arme gefallen sind. Schließlich haben wir uns alle seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Nachdem wir 20 Nähplätze vorbereitet und 5 Lichttische aufgebaut hatten, wurden alle Kartons, Schachteln und Umschläge vorbereitet sowie die Explosionszeichnungen der einzelnen Elemente an einer Pinnwand aufgehängt. Hier alle 25 Banner nebeneinander zu sehen war schon ein beeindruckendes Bild. Doch noch vor Beginn der erste Schock: Für eine Maschine waren Stromkabel und Fußpedal vergessen worden. Also versuchte ich per Telefon Ersatz zu besorgen, was leider scheiterte. Doch zum Glück gab es eine Ersatzmaschine, die weitergegeben wurde. Puh. Nicht optimal aber besser als das ganze Wochenende vor einem leeren Tisch zu sitzen.
Als wir komplett waren, begrüßte ich alle 26 Teilnehmer (!) und erklärte ein paar wichtige Dinge zum Workshop. Das wichtigste war: egal, wieviel Arbeit man sich aufgehalst hatte, es sollte Spaß machen! Mit Feuereifer wurden dann Papierschablonen entrollt und die Kartons voller Teile durchwühlt. Mensch war das eine Farbenfreude. Alle hatten richtig Bock loszulegen und super gute Laune. Diese wurde bei mir jäh gebremst, als das erste vorgeschnittene Teile so gar nicht auf die Papierschablone passte. Auch das zweite und dritte Teil war um ca. 30% zu klein. „Was ist denn das? Passen jetzt etwa ALLE Teile nicht?“ schoss es mir durch den Kopf. Noch völlig neben mir stehend, hatte ich nur einen Gedanken: „Ich kann doch jetzt nicht 26 Menschen wieder nach Hause schicken“ Doch da kam zumindest ein Lichtblick: Viele Teile passten auch perfekt. Es schien also nur bei wenigen Farben ein Problem zu geben. Fast 2 Stunden fuhr ich innerlich einen ganz schrecklichen Film bis zum Abendessen. Hier half ein sehr nettes Gespräch mit Alfons mich wieder ein bisschen runter zu holen. Vielen Dank!!! So langsam realisierte ich, dass mir niemand böse war, Fehler passieren können und alles zu reparieren sei. Es blieb nur die Frage: Muss ich in der Nacht nochmal nach Hause fahren und mehr Stoff nachholen? Doch auch das bewahrheitete sich zum Glück nicht. Die mitgebrachten Ersatzstoffe reichten bis zum Sonntag. Unteranderem weil viele Teilnehmer ihre Schattenpflanzen im Hintergrund einfach in kleiner akzeptierten. Danke! Dieses Malheur kostete manche Teilnehmer ein bisschen mehr Zeit, weil Teile von Hand angezeichnet und ausgeschnitten werden mussten – aber schließlich kannte man das von früher auch schon. Und so stieg auch meine Laune langsam wieder und der Freitagabend wurde noch ein sehr langer und lustiger. Mit leckeren Getränken und Snacks ging es in ganz kleiner Runde bis 2 Uhr. Man kann ja schließlich nicht nur nähen sondern braucht auch mal Zeit zu quatschen und tratschen.
Der Samstag begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang direkt hinter der Lord Robert Hall, in der die Frühschicht bereits fleißig war – ein herrliches Bild. Nach dem gemeinsamen Frühstück wurde sofort wieder losgelegt – in einer sonnendurchfluteten Atmosphäre. Das ließ die Laune sofort auf ein neues Höchstmaß klettern – es machte schlicht weg nur Spaß. Ok, es war wirklich wieder anstrengend und fordernd für mich. Im Minutentakt wurde ich von hier nach dort gerufen um zu klären, wie denn die Flosse an den Fisch kommt, warum der Schatten da nicht hinpasst oder warum denn das Weiß erst nach dem Gelb aufgenäht werden soll. Doch zum Glück lebe ich das Thema „Mehr Meer“ ja inzwischen quasi und wusste immer sehr schnell eine Lösung oder Antwort. Und wenn ich mal gar keine Zeit hatte, halfen sich die Teilnehmer auch wieder hervorragend untereinander – so muss ein Workshop funktionieren. Herrlich!
Spannend an so einem langen Nähtag finde ich die Gruppendynamik. Natürlich wurde sehr viel gelacht und gescherzt. Auch derbe Sprüche kamen nicht zu kurz. Doch dann kamen auch plötzlich Phasen in denen alle ganz hochkonzentriert und leise vor sich hinarbeiteten und man nur das Summen der Maschinen hörte. Dann wieder viele Fragen und eingeforderte Infos – gefolgt von erneutem Gelächter.
Wie immer wurden wir im Gilwell vom Küchenteam bestens versorgt. Das Mittagessen war sehr lecker und alle genossen die zumindest kurze Pause vom Dauernähen. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen und dann kam auch schon bald das Abendessen. Doch wer glaubt, dass danach der Tag beendet war, der täuscht sich gewaltig. Erst um 22 Uhr gingen die ersten ins Bett. Andere setzten sich in kleiner Runde zusammen und genossen ein bisschen Käse und Wurst, die ich mitgebracht hatte. Und ein paar wenige starteten in die lange Nachtschicht, weil sie unbedingt weiterkommen wollten. Spitzenreiterin war Michaela, die bis kurz vor 4 Uhr nähte. Wahnsinn! Was ein Einsatz. Da lag ich schon lange im Bett – völlig geschafft von diesem langen, anstrengenden aber tollen Tag.
Nur schwer kamen wir am Sonntag morgen aus dem Bett und quälten uns zum Frühstück. Doch auch meine Mädels, die wieder mit von der Partie waren und bisher super fleißig genäht hatten, kamen zum Frühstück und legten danach sofort wieder an der Nähmaschine los. Schließlich hatten wir heute nur noch 3 Stunden bis zum Mittagessen – dann musste aufgeräumt werden. Als wir uns um 13.30 Uhr zum gemeinsamen Abschlussfoto im komplett aufgeräumten Saal trafen, standen 8 quasi fertige Banner vor der Fensterfront. Und davor viele müde, aber glückliche Gesichter. Einige haben zuhause noch einiges nachzuholen. Aber das macht ja nichts – denn was war nochmal der wichtigste Ansatz von diesem Wochenende? Spaß haben. Und den hatten wir!
Ich brauche jetzt erstmal etwas Pause, weil ich unendliche Kilometer durch den großen Saal gelaufen bin das ganze Wochenende. Und meinen Namen will ich die nächsten Tage erstmal nicht mehr hören. So oft wie „Flooooorian“ durch den Saal gerufen wurde ;-)
Vielen Dank an alle, die diese 48 Stunden mitgestaltet und mir ein tolles Wochenende beschert haben. Ich bin mir ganz sicher: das war nicht der letzte Workshop, aber jetzt muss ich erstmal nach Mallorca ;-)
Die besten Sprüche des Wochenendes: Leon, der gerade seinen Fisch mit Kleinteilen bestückt: „Mein Banner darf aber nicht mit Head & Shoulders gewaschen werden. Sonst fallen die ganzen Schuppen ab“
Christian: „Das war ein tolles Wochenende – nur die letzten 2 Tage waren nicht so toll.“
Ralf: „Florian, sag mal wie das richtig geht. Ich will nicht, dass Inge schon wieder recht hat.“
Christian: „Ich höre immer nur `das wird eh wieder weggeschnitten`.“
Vielen Dank an Petra Kebellus, Lena & Sophie, Trixi Freitag und Chistopher Grundmann für die vielen Fotos!
Hier geht es zur Galerie. Öffnet sich im neuen Browserfenster. Über den Button oben rechts kann in den Fullscreen-Modus gewechselt werden.
Hier geht es zur Galerie.
Öffnet sich im neuen Browserfenster. Über den Button oben rechts kann in den Fullscreen-Modus gewechselt werden.
Zurück