Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Also stand schon im Dezember 2021 fest, dass es einen Adventskalender 2022 geben wird. Doch die Motivsuche gestaltetet sich äußerst schwierig, denn ich hatte mir selber viele Vorgaben gemacht, die es zu erfüllen galt:

Das alles in ein Motiv zu vereinen erforderte viel Denkarbeit, die ihren Höhepunkt im Sommerurlaub auf Juist fand. Dort wurde das Motiv tagelang mit der Familie diskutiert. Aus der ursprünglichen Ente wurde ein Schwan, der leere Himmel bekam einen Regenbogen, die Blumenwiese verschwand aufgrund viel zu kleiner Teile. Am Ende sah es doch deutlich anders aus als am Anfang geplant, aber ich hatte alle Vorgaben erfüllt.
So wurde noch im Sommerurlaub der genau Plan entwickelt, an welchem Tag welches Teil in den Umschlag kommt. Auch wurden alle Anleitungen geschrieben. Es ist immer wieder witzig im Hochsommer „Frohe Weihnachten“ zu wünschen.

Zuhause wurde dann ein Prototyp gebaut – nach genau den Angaben, wie sie die Teilnehmer auch bekommen sollten. Da wurde an einigen Teilen nochmal geschliffen und umgebaut, damit es noch einfacher würde. So musste ich mir für manche Teile ganz neue Wege ausdenken, damit alles ohne Papierschablone zu nähen war – eine richtig spannende Challenge.

Als im September der Tag der Anmeldung gekommen war, hab ich gleich 3 Drachenfeste um 18 Uhr kurzzeitig lahmgelegt. Wie mir berichtet wurde, waren viele Drachenflieger mit Handy, Tablet & Laptop pünktlich um 18 Uhr startbereit um das onlinegeschaltete Anmeldeformular auszufüllen. Und so flatterten Mails im Sekundentakt in mein Postfach und nach nur 2 Stunden musste ich das Formular wieder offline nehmen – mit 96 Anmeldungen! Wahnsinn!

Kurz darauf begannen die Arbeiten für den Adventskalender. 2304 Briefumschläge, 3360 Aufkleber sowie 2592 Seiten Papier wurden bedruckt, Schablonen wurden aus Pappe angefertigt und die ersten Teile per Hand zugeschnitten. Das diesjährige Motiv hatte doch wieder 35 Teile, was also 3360 Teile insgesamt machte. Einige konnten mit dem Rollschneider geschnitten werden, mußten dafür aber vorher mit Sprühkleber auf Papier fixiert und mit dem Laserdrucke bedruckt werden. Kurzum: Jedes Teil wurde per Hand gefertigt und mit einem Aufkleber versehen.
Und so begann der Berg der Kartons im Flur zu wachsen. Jeden Tag kamen neue Teile dazu, die bis November verstaut werden mussten.

Um Versandmaterial zu sparen hatte ich mir etwas besonderes ausgedacht: Kleine Reiseangeln. Die haben nur eine Transportlänge von 45cm und brauchen viel weniger Platz. Insofern waren die Versandkartons nur 1/3 so groß wie im letzten Jahr und es wurde kein Füllmaterial benötigt.
Doch nun kam das Problem mit dem Spreizstab und dem Groundstick. Die Spreizstäbe wurden kurzerhand geteilt (von Hand natürlich) und mit einer Muffe versehen. Leider waren in ganz Deutschland keine Muffen in 3mm zu bekommen, weshalb ich Alurohr bestellte und selber muffen sägte – 96 Stück von Hand. Leider hat sich das Material als nicht sehr stabil herausgestellt, aber da hab ich für 2023 schon gelernt.
Auch die Groundsticks (12mm Gfk) wurden mittig zersägt und mit dem Tellerschleifer angespitzt.
Nebenher sägte ich aus Spanplatte neue Schablonen für das Hauptmotiv und die Regenbogenstreifen. Danach konnte der Zuschnitt weitergehen.

Und immer wenn wir Nachmittags Lust hatten, packten wir bereits die ersten Briefumschläge. 96 mal den gleichen Zettel und die gleichen Teile in einen Umschlag packen, kann ganz schön langwierig werden. Aber wir lagen richtig gut in der Zeit.
Leider verletzte sich meine fleißige Helferin Sophie im Sportunterricht an der Hand, woraufhin ich die letzten Umschläge alleine konfektionieren musste. Trotzdem vielen Dank, Sophie für deine tolle Hilfe!!!

Mitte November waren endlich alle Teile geschnitten und Briefumschläge zugeklebt. Also wurden 96 Köcher genäht, gewendet und mit einem Schildchen versehen. Und dann konnte endlich das Packen der Kartons beginnen. Jeweils 48 Stück standen nebeneinander im ganzen Wohnzimmer und wurden nacheinander mit den Umschlägen befüllt.
Und wie wir es schon befürchtet hatten: Es fehlten plötzlich Briefumschläge!
Also hat Sophie sich den ganzen Berg Kartons vorgenommen und in JEDEM Karton nach den fehlenden Umschlägen gesucht. Und sie hat alle gefunden!

Nachdem über 90 Adressetiketten bei der Post gebucht und gedruckt worden waren, wurde jeder Karton individuell, je nach zusätzlich bestelltem Material, zusammengestellt und mit dem richtigen Adressetikett versehen. Hier durfte jetzt kein Fehler passieren!

Und dann begann der Transport zur Postfiliale bzw. durch die neuen Kartons auch zur Packstation. So wurden alle Pakete innerhalb von 4 Tagen auf die Reise geschickt und legten gemeinsam eine unfassbare Strecke von 28.048km zurück. Und sie kamen alle an!!!

Bei den Teilnehmern hieß es jetzt: Warten auf den 1. Dezember. Und dann konnte es endlich losgehen.
In der für alle Teilnehmer geöffneten Facebookgruppe wurden jeden Tag fleißig Berichte gepostet und Bilder gezeigt. Auch Fragen wurden gestellt und beantwortet. Alle waren für alle da – es war wundervoll.
Jeden Abend/Nacht stellte ich aus den Bildern, die mir geschickt wurden, Collagen zusammen und versendete diese via Instagram, Facebook und dem WhatsApp-Broadcast, den ich für alle Interessierten eingerichtet hatte. Auch wenn ich nicht genäht habe, hatte ich im Dezember noch viel Arbeit mit dem Adventskalender.

Und so entstand Tag für Tag ein weiteres Puzzlestück, wobei manche tagelang nicht zugeordnet werden konnten. So gab es am 2. Dezember einen grauen Streifen mit dünnen Streifen darauf, von dem niemand wusste, was das denn werden sollte. Auch die eigentliche Größe des Banners entpuppte sich erst am vorletzten Tag der Applikationsarbeiten. Die Idee, den Spannungsbogen lange aufrecht zu halten, ist mir in diesem Jahr wirklich gelungen.
Eine richtige Freude waren mir die Reaktionen von allen Teilnehmern aus 2021 am ersten Tag – denn wie konnte es anders sein, waren die ersten beiden Teile grün. Das war eine ganz wichtige, geheime Vorgabe von mir an mich in diesem Jahr. ;-)

Viel zu schnell gingen 24 Tage bis Weihnachten vorbei. Und dann bekam ich ganz viele Bilder von strahlenden Menschen mit ihren wunderschönen Bannern neben dem Christbaum. Das ist immer wunderschön.

Völlig überrascht und sprachlos wurde ich aber schon den ganzen Dezember. Ende November bekam ich ein Paket auf dem stand „Nicht vor dem 6. Dezember öffnen“. Als dann noch eins kam, für den 8. Dezember und eines für den 1. Dezember schwante mir langsam: „Da hatten sich welche abgesprochen“.
Was dann dabei rauskam, hat mich täglich demütig schweigen lassen. Ich bin sooooo reich beschenkt worden, weil ich jeden Tag bis zu 3 Päckchen von insgesamt 44 Teilnehmern geschickt bekommen habe. Dabei waren liebevolle Karton, Drachen, Handarbeiten, Marmeladen, Liköre, Pralinen, Kalender, Bücher, Drachen, Drachenzubehör, Plätzchen, Schlüsselanhänger, Spiele, ein ganzes Frühstück und sooo viel mehr. Und bis zum 24. Dezember wusste ich nicht, wer denn das alles organisiert hatte. Inzwischen weiß ich es: Vielen vielen Dank Christian Harms, du hast mir mit deinen Mitstreitern eine soooo riesige Freude bereitet!!! Danke, danke danke!

Der Advent 2022 bleibt für mich unvergesslich.

Und wie wir alle wissen, ab dem 3. Mal ist es Tradition. Also gibt es natürlich auch 2023 einen Bannerinnungs-Adventskalender. Die Planungen laufen bereits an. Ich bin gespannt, was ich mir im Jahr des 20-jährigen Firmenjubiläums der Bannerinnung einfallen lasse.
 

Eine kleine Statistik, um die benötigten Mengen deutlich zu machen:

3360 zugeschnittene Teile
480 Verstärkungen
288 Schnurstücke
96 Angeln
2304 bedruckte Umschläge
3360 Nummernaufkleber für die Teile
2592 gedruckte Seiten A4
192 gedruckte Seiten A3
644 Schokoladenteile
588 Rollen Nähgarn
96 Zollstöcke

 

Ich kann hier gar nicht alle Fotos zeigen, die mich erreicht haben - es waren mehr als 1700!
In der Galerie findet sich deshalb nur eine kleine Auswahl.
Einen Tagebuchbericht mit Bildern und sehr lustigen Kommentaren haben wieder die Abendsegler auf ihrer Seite unter "Bildergalerie -> 2022" online gestellt. Vielen Dank!

 

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Auch in diesem Jahr gibt es einen Film zum Adventskalender. In 13 Minuten ist ein Bruchteil der vielen Vorbereitungszeit festgehalten. Viel Spaß beim Anschauen.


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